Das klassische Bild zur Darstellung der Bewusstseinsebenen – hier gibt es verschiedene Beschreibungen - ist oft der Eisberg. Über dem Meeresspiegel sind 5% Bewusstsein „sichtbar/spontan ansteuerbar“ die restlichen 95% sind Unbewusstes/Unterbewusstsein unterhalb des Wassers, tief in unserem Inneren gespeichert. Der Zugriff ist nicht spontan gegeben.

Es gibt noch ein Vorbewusstes, hier greifen wir drauf zu, wenn wir zum Beispiel „da muss ich mal ganz kurz überlegen“ äußern. Dann braucht es einen Moment, aber es taucht wieder auf.
Vielleicht kennen Sie noch Wickie von den Wickingern, der Zeichentrickfilm. Wie er unter der Nase und neben der Nase gerieben hat und dann plötzlich kam ihm der Einfall!
Im Unbewussten wird alles abgelegt, wie in einem Lebensarchiv. Alle schönen aber auch nicht so schönen Erlebnisse. Das Unterbewusstsein schützt uns, in dem es z. B. schlimme Kindheitserlebnisse oder auch spätere, die nicht so toll waren, in eine „Archivschublade“ packt.
Eine Geburt des eigenen Kindes beispielweise. Sie ist schmerzhaft, anstrengend, der eine erlebt es so, der andere so. Es kann sein dass wir danach sagen: „Nie wieder, mache ich das mit“. Aber wer das schon hatte, erinnert sich auch, es verblasst und es ist dann im Rückblick gar nicht mehr so schlimm bzw. es steht für das, was man dann Schönes erlebt, in keinem Verhältnis. Es ist bewusst nicht mehr negativ besetzt. Die Bilder sinken von Zeit zu Zeit immer tiefer und tiefer ins Unbewusste und sind nicht mehr präsent. So dass wir in der Lage sind, auch an ein weiteres Kind zu denken.
Was folgen kann, wenn dann die zweite Schwangerschaft da ist und die Geburt immer näher rückt, die Erinnerungen werden klarer, es taucht immer mehr auf und Ängste entstehen: „hoffentlich wird es nicht wie beim letzten Mal“. Auch hier kann Hypnose helfen, mit Schmerzkontrolltechniken oder dem Bearbeiten der Ängste, die durch die Situation von damals nun entstehen und belasten.
Wenn die Erlebnisse sehr traumatisch sind und es sich nach der Erfüllung der Kriterien nach dem ICD 10 (International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems - auf Deutsch und kurz: gesundheitsrelevante Klassifikation um Diagnosen zu erstellen) um eine PTBS (Posttraumatische Belastungsstörung) handelt, bleibt es oft nicht geschützt im Unterbewusstsein.
Dies kann eine traumatische Geburt sein, bei der es vielleicht lebensbedrohlich für Mutter und Kind ablief oder schlimmer. Aber auch andere Erlebnisse, wie frühe Kindheitserlebnisse mit Vernachlässigung durch die Eltern, Gewalt, emotionaler oder sexueller Missbrauch. Es kann dann so schwerwiegend sein, dass immer wieder Erinnerungen „aufblitzen“, sog. Flashbacks, Albträume erlebt werden können und Einiges an Symptomen mehr.
Auch hier schützt das Unterbewusstsein und hilft mit, dass nicht das voll Erlebte immer wieder komplett in Gedanken zurückkehrt, wobei die Momentaufnahmen, begleitenden Symptome und Komorbiditäten wie Alkohol- und Drogenmissbrauch, Ess- und sonstige Süchte uvm. bereits sehr belastend sind und das Leben stark beeinflussen können. Die schwere eines Traumas ist individuell und hängt auch von der Ressilienz der einzelnen Person ab. Manche Meschen verarbeiten schlimme Erlebnisse besser, andere weniger gut. Optimalerweise sucht der oder die Betroffene eine/n TherapeutIn auf, um das Erlebte zu verarbeiten.
PTBS kann behandelt werden mit verschiedenen Methoden. Eine davon ist die Hypnosetherapie, hier kehrt man in die vergangene Situation zurück und stößt Heilungsprozesse an. Was sich einfach anhört, kann ein längerer Prozess sein. Dies muss aber mit äußerster Sorgfalt und an erster Stelle mit SICHERHEIT geschehen. D. h. In den ersten Sitzungen wird in Gesprächen und mit Übungen an der Stabilität gearbeitet. Es werden in der Hypnose Ressourcen geschaffen, etwa einen Sicheren Ort, an den der oder die Betroffene stets geschützt hin kann, wenn sich eine Situation in der Hypnose „brenzlig“ anfühlt. Auch „Helfer“, „weiser Ratgeber“, „Krafttiere“ und „Beschützer“ werden zuerst in Hypnose gefunden und „installiert“
Dies geschieht eben zur Sicherheit, dass der Betroffene überhaupt die Möglichkeit hat, sich geschützt zu fühlen in der Arbeit am Thema.
Das Tempo des Prozesses bestimmt immer der oder die Betroffene sowie die Thematik selbst.
In der Hypnose beziehen wir die ideomotorische Befragung des Unterbewusstseins noch hinzu, auch wenn die Klientin ihre Zustimmung schon gegeben hat. Das Unterbewusstsein, weiß noch ein bisschen besser, ob nun der richtige Zeitpunkt ist, das Thema jetzt zu bearbeiten.
Beim Trauma oder schlimme Erfahrungen ist neben der Sicherheit, das Vertrauen zwischen Klient*in und Therapeutin und die Sorgfalt in der Vorgehensweise der Therapeutin oberstes Gebot.
Herzliche Grüße
Claudia